Inklusion in der Kita Bewegungsreich

Unser Anliegen ist es, den Begriff der Inklusion in unserer Kita mit Leben zu erfüllen und für alle Kinder, Eltern und Mitarbeiter/innen im Alltag erlebbar zu machen. Für uns ist es selbstverständlich, dass jedes Kind, egal welche Unterstützung es braucht, in unserem Haus betreut wird.

Wir begannen damit, uns intensiv mit den räumlichen Bedingungen im Haus unter der Fragestellung „Welche Bedürfnisse haben Kinder?“ auseinander zu setzen Bei der Entwicklung unseres Bewegungskonzeptes im Rahmen des Übergangs in die freie Trägerschaft zur Pfefferwerk Stadtkultur gGmbH 2006 waren folgende Eckpunkte für uns ausschlaggebend: die Fort- und Weiterbildung des Teams, die Raumgestaltung und die Umsetzung des Berliner Bildungsprogramms (BBP) im Aufgabenbereich Gesundheit und Bewegung. Insbesondere die Qualifizierung zu Facherzieher/innen für Psychomotorik spielte dabei eine Rolle. Bis heute haben fünf Erzieher/innen unseres Hauses die Ausbildung zu Facherzieher/innen für Psychomotorik absolviert. Ziel ist es, in jeder Gruppe mindestens eine/einen entsprechende/n Facherzieher/in zu haben, um Förderung gezielt und individuell einsetzen zu können. Unsere Räume bieten inzwischen Möglichkeiten zur Bewegung, zum Rückzug und für vielfältiges Tätig sein wie Bauen, Malen, Basteln usw. Wichtig war uns, dass auch hier so wenig wie möglich fest installiert ist und flexible Möglichkeiten zum eigenen Gestalten gelassen werden. Viele Nebenräume im Haus wurden für die Kinder nutzbar gemacht, so dass alle Gruppen nun drei Räume zur Verfügung haben. Alle Bäder wurden saniert und so gestaltet, dass auch Wasserspiele und Experimente möglich sind. Ein Integrationskind, das voraussichtlich das Laufen nicht erlernen kann, wird in die ebenerdige Gruppe integriert, um den Garten problemlos nutzen zu können.

In der Auseinandersetzung mit dem BBP und der Entwicklung neuer Raumkonzepte haben wir entschieden, dass die Kinder im „Bewegungsreich“ in altersgemischten Gruppen miteinander ihren Tag verbringen. So haben sie die Möglichkeit, Verantwortung und Hilfsbereitschaft den jüngeren Kindern gegenüber zu erlernen, und die jüngeren können erleben, dass sie Zuwendung nicht nur durch Erwachsene erfahren. Ein wesentlicher Vorteil der Altersmischung besteht unserer Meinung nach darin, dass die Kinder sich Spiel- und Lerngefährten unabhängig vom Alter auswählen können. Auch für die Sprachentwicklung stellt die Altersmischung einen großen Vorteil dar.

Schnell ist uns aufgefallen, dass Eltern unsere Kita des Bewegungskonzeptes wegen auswählen. Besonders Eltern mit Kindern, die einen hohen Bewegungsdrang und zugleich einen Förderbedarf in der Sprachentwicklung haben, wollen ihre Kinder gerne bei uns betreuen lassen. Das erforderte ein schnelles Handeln bezüglich der Ausbildung zu Facherzieher/innen für Thema Integration. Bis zum heutigen Zeitpunkt haben acht Erzieher/innen diese Ausbildung absolviert. Ziel ist es, dass in allen Gruppen mindestens eine Fachkraft für Integration tätig ist, um die Kinder, bei denen ein Förderbedarf festgestellt ist, optimal betreuen zu können. Für technische Hilfsmittel, die Kinder benötigen, wie zum Beispiel Hörgeräte und Mikrophone, lassen sich die Mitarbeiter/innen schulen und setzen sie täglich in der Arbeit ein.

In der Konzeptweiterentwicklung richteten wir unser Augenmerk nun nicht nur auf die Bewegung der Kinder als solche, sondern auch auf die Inklusion aller Kinder. Inzwischen leben Kinder aus 27 Nationen in unserem Bewegungsreich. Für unsere Erzieher/innen war es selbstverständlich, Wege zu finden, um mit den Eltern ins Gespräch zu kommen. Eltern halfen sich gegenseitig bei der Verständigung, Dolmetscher wurden, wenn nötig, bei Gesprächen hinzugezogen, manchmal wurde Englisch zur Umgangssprache. Wir erfragten die Lebensgeschichten der Kinder aus Familien nicht deutschsprachiger Länder und versuchten, Begrüßungsrituale und Redewendungen ihrer Sprache in unseren Alltag einzubeziehen. Kulturelle Besonderheiten wurden in Projekten gezielt thematisiert. Bei der Speiseplanung werden religiöse Besonderheiten selbstverständlich berücksichtigt. Ein besonderer Höhepunkt in unserem Kita-Alltag war das Kinderfest unter dem Motto: „Ich bin anders – du auch“. Hier konnten Kinder und Eltern Inklusion hautnah erleben.

Uns ist in diesem Zusammenhang bewusst geworden, dass die Sprachentwicklung und die Sprachförderung einen hohen Stellenwert einnehmen. Auch hierbei zielen wir darauf ab, in allen Gruppen eine Fachkraft für Sprachentwicklung ausbilden zu lassen. Bei unserer Personalauswahl legen wir großen Wert auf Vielfalt. Nicht nur klassisch ausgebildete Erzieher/innen, sondern zum Beispiel auch Sozialarbeiter/innen oder Grundschullehrer/innen sind bei uns beschäftigt. Des Weiteren haben wir Erzieher/innen eingestellt, die aus nicht deutschsprachigen Ländern kommen. Dank der berufsbegleitenden Ausbildung arbeiten bei uns Erzieher/innen, deren erste Berufsausbildung für unsere Arbeit außerordentlich wertvoll ist, wie zum Beispiel Diplombiologen, Physiotherapeut/innen, Fitnesstrainer und Feinmechaniker/innen. Männliche Kollegen sind sehr willkommen und werden auch im Krippenbereich eingesetzt. Geschlechtliche Orientierung spielt bei uns keine Rolle – egal, in welcher Familienkonstellation unsere Kinder, Eltern oder Kolleg/innen leben, alle sind bei uns willkommen.

Gabi Brauer-Bergander und das Team der Kita Bewegungsreich | Kontakt: bewegungsreich@pfefferwerk.de

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